Impressionen der Ausstellung Laut-Stille in der Galerie vor der Klostermauer in St. Gallen.
Bilder ©Johny Nemer
Laut - Stille
„Laute“ Street-Fotografien sowie „stille“ Landschaftsbilder wurden unabhängig zueinander mit der Kamera erfasst. Was sich im Nachhinein daraus ergab ist diese neue Ansicht, welche dadurch in einem scharfen, diametralen Gegensatz zueinander steht. Zu sehen ist ihr Werk in der St. Galler Galerie vor der Klostermauer an der Zeughausgasse 8. Vernissage ist am Freitag, 26. November 2018 mit einer Einführung von Omar Akbarzada, Sozialpädagoge und Schauspieler. Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 18. November 2018.
Es gibt Orte, die sind Laut. Es gibt Orte, die sind Still. Die St. Galler Fotografin Joanna ist von beiden auf ihre Art fasziniert. Jeder Ort hat auf seine Weise eine Magie. Orte die manche Menschen oft gar nicht wahrnehmen, sie nicht sehen, sie nicht fühlen. Weil diesen Orten auf den ersten Blick das „wow“ fehlt.
In der Galerie vor der Klostermauer in St. Gallen zeigt sie eine kleine Auswahl ihrer Fotos, die in den letzten 3 Jahren in ihrer nächsten Umgebung sowie in Schottland & auf verschiedenen Strassen europäischer Städte entstanden sind.
„Laut – Stille“ lautet der Titel ihrer Ausstellung, bei welcher sie ausschliesslich Schwarz-Weiss Fotografien zeigt. „Die Menschen haben den Kopf zu voll - um zu sehen. Wenn sie gestresst durch die Natur oder durch die Strassen rennen, vor sich selbst davon, immer in Eile, weil in der heutigen Zeit alles schnell gehen muss. In einer Zeit wo man sich selbst keine Zeit mehr schenkt um die Wahrheit dahinter zu erblicken. Wenn man die Fähigkeit verliert, im Jetzt zu sein & immer noch im Vergangenen verstrickt ist oder sich bereits Gedanken oder Sorgen um das Nachher macht“, sagt die 43-jährige Künstlerin.
Daneben zeigt sie Werke aus den Serien „Chaotische Dynamik“ & „em(ocean) of Life“. Mit diesen Arbeiten zeigt sie auf, was passiert, wenn man mit der alten und simplen Vorstellung von Landschaftsbildern zu experimentieren beginnt. Wenn man diese gesetzte Vorstellung durcheinander bringt und sie komplexer, abstrakter & dramatischer macht. Wenn unsere Sichtweisen auf den Kopf gestellt werden, sie sich überlappen, und dadurch mehr und mehr ein Chaos entsteht. Wenn dieses Chaos Überhand nimmt & vielleicht sogar außer Kontrolle gerät & eine dadurch eigene Dynamik entwickelt.
Es entsteht ein "kontrolliertes Chaos" ausgehend von einfachen, absolut kontrollierten und überschaubaren einzelnen Momentaufnahmen. Ein visualisiertes Chaos mittels Überlagerung mehrerer für sich allein genommener simpler Momente.
Ohne finanzielle Unterstützung seitens Kultureller Institutionen sind solche Projekte schwierig zu realisieren.
Mein besonderer Dank geht deshalb an die folgenden Stiftungen, welche meine Ausstellung grosszügig unterstützt haben:
Lienhard Stiftung, Degersheim
Arnold Billwiller Stiftung, St. Gallen
Kunst soll berühren, in irgendeiner Form, völlig egal wie, aber sie soll „etwas mit einem machen“. Und wenn ich es schaffe, Menschen an Orte zu entführen, die berühren, sie teilhaben zu lassen an der Magie des Augenblicks, dann weiss ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin...